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Eigenverantwortung & Selbstbestimmung

Autorenbild: Sven ArnoldSven Arnold

Eigenverantwortung & Selbstbestimmung

Dies sind zwei große Worte, welchen sich, meiner Meinung nach, viele Menschen heutzutage wieder bewusst werden müssen. Und ich sage ganz bestimmt 'Müssen'. Denn nur mit Eigenverantwortung und Selbstbestimmung schaffen wir es ein freies und unabhängiges Leben zu führen, was wiederum Hauptvoraussetzung dafür ist, dass Leben zu führen wovon wir träumen und um unsere ganz persönlichen Ziele zu erreichen.


Was bedeuten diese zwei Worte aber eigentlich?


Eigenverantwortung:

Für sich selbst und für das, was man denkt, sagt und tut, die absolute Verantwortung zu übernehmen, was auch bedeutet, sich allen Konsequenzen, die daraus für einen selbst resultieren, zu stellen. Der Stoff, welchem auch immer wieder so manche Herausforderungen entspringen.

Doch wie macht man das?

Wichtig hierbei ist es, dass man sich als allererstes mit sich selbst konfrontiert. Der Anfang eines Weges, auf welchem ich bei Interesse jeden sehr gern begleite.

Nur wer sich selbst reflektiert und dabei ehrlich zu sich ist, wird sich seiner selbst bewusst und beginnt Verantwortung für all das zu übernehmen.


Um es in einem Beispiel etwas zu verdeutlichen, bitte ich dich darum, dir vorzustellen, wie du auf deiner ganz eigenen imaginären Veranda sitzt, auf dein Stück Land schaust und dich darüber ärgerst, dass der Zaun zum Nachbargrundstück in einem so schlechten Zustand ist und bist der Meinung, dass der Nachbar diesen doch mal reparieren könnte. Und so lange du dich weigerst zu akzeptieren, dass es sich um Deinen Zaun handelt, wird der Zustand des Zaunes nur noch schlimmer.

Erst mit dem Erkennen und dem Annehmen, dass der Zaun zu Dir gehört, wirst Du damit beginnen ihn zu reparieren und zu streichen. Du fängst an Verantwortung für ihn zu übernehmen.


Und genau dasselbe passiert mit den Mustern, Angewohnheiten und Charaktereigenschaften, als auch mit unserem Körper. Wenn wir uns darüber klar werden, dass all das zu uns gehört, dass das wir sind, dann beginnen wir auch Verantwortung dafür zu übernehmen und können, wenn gewünscht, Veränderungen daran vornehmen.


Selbstbestimmung:

Damit ist gemeint, dass jeder Mensch selbst darüber entscheiden darf, wie er leben möchte. Darüber hinaus ist die Selbstbestimmung ein Menschenrecht, welches heutzutage leider vieler Orts durch Politik nicht mehr gewünscht ist. Doch die Selbstbestimmung, dieses Menschenrecht, ist unerlässlich, wenn man seine eigenen Fußstapfen setzen möchte.

Wichtig zu wissen ist, dass beides immer zusammenspielt. Ohne Eigenverantwortung werde ich nie Selbstbestimmt sein. Und ohne Selbstbestimmung übernimmt man auch keine Verantwortung für sich selbst.


Aus meiner eigenen Lebensgeschichte möchte ich zwei Beispiele von unzähligen aufführen, wo ich diesbezüglich wachsen durfte.

Die erste Begebenheit, von welcher ich berichten möchte, reicht nunmehr schon 24 Jahre zurück. Ich hatte gerade meinen Zivildienst absolviert und machte mich auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Ich hatte einen Gesellenbrief als Dachdecker in der Tasche, was mir die Arbeitsuche eigentlich erleichtern sollte. Dumm nur, dass ich mich in diesem Beruf überhaupt nicht wohl fühlte. Als Schulabgänger hatte ich jedoch noch überhaupt keine Ahnung, was ich denn werden solle. Ich kannte zwar meine Begeisterung für gewisse Dinge, dachte aber nicht einmal daran diesen nachzugehen, da ich mich immer wieder von Außen beeinflussen ließ. So hörte ich aus meinem familiären Umfeld immer, mach was Handwerkliches. Das hat Zukunft.


So rutschte ich durch zwei vorangegangene Praktika förmlich in meine Ausbildung und nahm es eben so hin. Doch in den darauffolgenden Jahren fing vieles in mir an zu rebellieren. Und so erkannte ich schon recht früh, dass ich zwar sehr dankbar für die erlernten Handwerklichen Qualitäten war und bin, das Baugewerbe aber definitiv nicht meine Zukunft ist. Nein. Mein Weg lag dort draußen auf den Straßen der Welt. Naja. Vorerst zumindest die Straßen Europas.

Durch einige Fahrten mit einem Transporter und Hänger, welche ich für meinen Vater bereits durchgeführt hatte ( er besaß zu jener Zeit ein Kleintransportunternehmen), hatte ich mich vollends in die Ferne verliebt. Zudem die Vorliebe zu großen Autos, welche ich, genau wie das Reisen, schon zu Kindeszeiten hegte.

So kam es, dass ich mich von meinem Schicksal leiten ließ, indem ich mich einerseits zwar noch als Dachdecker bewarb, auf der anderen Seite aber auch Bewerbungen als Kraftfahrer verschickt habe. Ich sagte mir selbst, dass die erste Zusage mein weiterer Lebensweg sein wird.


Viele meiner Familienmitglieder waren davon überhaupt nicht begeistert. Wie ich denn so etwas machen könne. Einfach meine Ausbildung wegzuschmeißen. Und das, wo ich doch durch die Erfahrungen meines Vaters wissen muss, wie hart das Business im Transportgewerbe ist.

Ich habe das damals alles aufgenommen, wusste aber, dass mich der andere Weg als Dachdecker nicht glücklich macht.

So kam ich zu meiner ersten Anstellung als Kraftfahrer. Und damit begannen eigentlich meine Abenteuer. Aber vor allem meine berufliche Erfolgsschiene, welche mich bis in die Position eines Personalleiters von ungefähr 80 Angestellten brachte. Für mich heutzutage überhaupt nicht verwunderlich. Denn ich brachte zum einen das Talent mit und war zum anderen immer mit dem Herzen dabei.

Hätte ich damals auf meine Familie gehört, hätte ich mich möglicherweise irgendwann gefragt, was gewesen wäre wenn.


Das zweite Beispiel ist nun gerade einmal vier Jahre her. Es begab sich zu der Zeit, als ich nach meinem Unfall im Krankenhaus lag.

Jeden Tag musste ich früh, mittags und abends drei Tabletten einnehmen. Da das Personal sowieso heutzutage komplett unterbesetzt und dementsprechend überfordert ist, erklärt einem natürlich auch niemand, was man da eigentlich jeden Tag zu sich nehmen "muss". Leider nehmen die meisten von uns diesen Umstand noch immer einfach so hin und nehmen ohne zu Hinterfragen alles ein, was einem verschrieben wird. Doch genau hier beginnt die Eigenverantwortung.

Da ich ohnehin aufgrund diverser Erfahrungen als Jugendlicher nicht sehr viel von Pharmazeutika halte, fragte ich also die Krankenschwester, was dies eigentlich alles für Tabletten sind, welche ich täglich zu mir nahm. So kam ich zu meiner Antwort. Antibiotika, Schmerzmittel und ein "Nervenhemmer" (ich war nicht bemüht mir den Fachausdruck zu merken). Daraufhin hat sich sofort die Selbstbestimmung ihren Weg gebahnt, indem ich ihr sagte, dass ich allesamt gerne absetzen möchte. Ich wollte meinen Körper spüren, wissen wie es sich anfühlt und, ob ich diese Tabletten wirklich benötigte.

So besprach ich am nächsten Tag alles mit meinem behandelnden Arzt und wir einigten uns, dass ich bis auf die Antibiotika (diese sollte ich noch eine Woche länger nehmen) alle anderen Tabletten über zwei Tage absetzen kann.

Tatsächlich musste ich den Nervenhemmer dann doch nochmal für drei Tage einnehmen, da aufgrund der geschädigten Nerven im Rückenmark meine Hände dermaßen stark kribbelten, dass ich nicht zur Ruhe kam. Und doch waren die Tabletten keineswegs eine Option für meine Zukunft. So versuchte ich es nach drei Tagen erneut und siehe da. Es war auszuhalten. Auch alle anderen Tabletten, inklusive der Antibiotika benötigte ich nun nicht mehr. Und das nach ungefähr drei bis vier Wochen nach dem Unfall.

Ich weiß sehr wohl, dass man mich auch noch mit Medikamenten nach Hause geschickt hätte nach meinem Krankenhausaufenthalt, welcher insgesamt zwei Monate andauerte. Selbst in der anschließenden Rehabilitationsklinik staunte man nicht schlecht, als ich im Aufnahmegespräch zu verstehen gab, dass ich frei von Medikamenten bin. Und genau dies habe ich meiner Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu verdanken.


Immer wieder dürfen wir uns bewusst werden, dass wir unser Leben nach unseren ganz eigenen Spielregeln leben dürfen. Natürlich nach Möglichkeit immer mit dem Herzen voran. Doch wir müssen niemanden Gefallen und erst recht nicht nach den Wünschen anderer leben. Denn am Ende, wenn wir eines Tages auf dem Sterbebett liegen, tauscht auch niemand mit uns.


Des Weiteren geht es doch im Leben darum, sich selbst mit all seinen Gaben und Talenten zu verwirklichen und um unser geistiges Wachstum voranzutreiben. Das ist es zumindest, worin ich meine persönliche Freiheit und somit Erfüllung finde.


Dies könnte meinerseits schon fast als Aufruf an jeden einzelnen da Draußen zu verstehen sein. Liegt doch genau hier die Quelle der Freiheit für jeden einzelnen und somit auch für das Kollektiv.



Danke fürs Lesen. 




 
 

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